St. Jakobi Kirche
Das Stadtbild von Oelsnitz/Vogtl. wird von den höchsten Kirchtürmen des Vogtlandes geprägt. 73,5 Meter hoch ragen die Zwillingstürme der Stadtkirche St. Jakobi in den Himmel.
Vermutlich gab es schon im 12. Jahrhundert einen Holzbau an dieser Stelle, beherrschend auf einem Bergsporn über dem alten slawischen Dorf Oelsnitz. 1240 soll eine erste steinerne Kirche entstanden sein. Der Bau wurde mehrfach erweitert und umgebaut, 1519 aber durch Brand vernichtet und im spätgotischen Stil neu errichtet. Brände zerstörten immer wieder große Teile der Kirche, nicht aber das Gewölbe.
Das heutige Bild der Kirche entstand 1866/67 unter dem Architekten Constantin Lipsius, 1888 geschah ein letzter großer Umbau durch Christian Gottfried Schramm. Im 20. Jahrhundert gab es größere Renovierungen 1904, 1939/41 – zu dieser Zeit verschwanden wegen Einsturzgefahr kleine Sandstein-Nebentürme – sowie von 1981 bis 1999. In der letzten großen Bauphase wurden Nord- und Südturm saniert, auch Arbeiten an Dach, Gewölbe und den Eingängen fanden statt. Auch das wertvolle Sandsteinportal des Haupteinganges erfreute sich einer Sanierung. Am Fuß der großen Zugangstreppe von der Unteren Kirchstraße aus befinden sich Gedenktafeln für den bedeutenden Komponisten und Wegbereiter der Kirchenkantate Johannes Rosenmüller (1619 bis 1684) aus Oelsnitz sowie die erste friedliche Demonstration in der Stadt in der Zeit des politischen Umbruchs im Oktober 1989. Die Innenausstattung der spätgotischen Hallenkirche stammt weitgehend aus dem Jahr 1888. Der Altar ist im Stil der Neugotik gehalten, das Altarbild malte Moritz Heidel. Die Stadtkirche beherbergt die größte Orgel des Vogtlandes. Das romantische Instrument der Dresdner Firma Gebrüder Jehmlich aus dem Jahr 1930 verfügt über 4102 Pfeifen und 65 Register. Das von Professor Karl Hoyer aus Leipzig entworfene Instrument wurde 2005 durch die Firma Thomas Jann im niederbayerischen Allkofen generalüberholt. Im gleichen Jahr wurde der gesamte Innenraum der Kirche saniert und mit einem frischen Anstrich versehen. Ein erhaltenes Stück aus der 1859 weitgehend abgebrannten Kirche ist der klassizistische Taufstein von 1833, den der bekannte Bildhauer Ernst Rietschel schuf. Der Innenraum ist geprägt durch das auf zwölf großen Pfeilern ruhende Sternengewölbe. Im südlichen Querschiff der Kirche entstand 1983 eine Ausstellungskapelle, unter anderem mit einem Bild des Superintendenten Georg Christoph Meyer (1679 bis 1755, im Amt 1708 bis 1737) von Wenzeslaus Conte. An der Südwand des Mittelschiffs hängt ein Kruzifix aus dem Jahr 1515, das sich bis 1978 in der Katharinenkirche befand. Vom Geläut von 1866 ist nur die große Bronzeglocke erhalten. Eine Erneuerung der 1957 eingeweihten Stahlglocken wird in absehbarer Zeit durch die Kirchgemeinde angestrebt.